Logo

 

kooperativ-bauen

Planungsbüro für            kooperatives Bauen


Unsere Straße

Straßen erscheinen uns als simple Gebilde, auf denen man sich zu Fuß oder per Fahrrad, Pkw und LKW fortbewegt und gut. Hauptsache, man erreicht schnell und möglichst bequem sein Ziel. Straßen sind uns völlig vertraut und wir nutzen diese routiniert. Das ist auch gut so, können wir doch während dessen unsere Gedanken schweifen lassen, schauen, was so los ist usw.. Auch das ist Lebensqualität!  

Übersehen, besser nicht mehr bewußt wahrgenommen wird dabei, das auf Straßen viel mehr passiert. Straßen sind gleichzeitig informelle und öffentliche Treffpunkte für alle Altersgruppen, Spielplätze, Abstellgelegenheiten usw. Hier trifft man sich, verabredet oder zufällig, kann kürzer oder länger Neuigkeiten austauschen. Und das darf man auch. Denn die Straße ist der öffentliche Raum, wo sich alle irgendwie treffen können, sich treffen dürfen, ohne das es ihnen jemand verbieten könnte, zumindest solange gewisse Regeln wie die Nichtbeeinträchtigung anderer u.ä. gewahrt werden.

Das war nicht immer so und der Ausspruch `Stadtluft macht frei´ steht für die Errungenschaft dieser bürgerlichen Rechte. Bildlich gesprochen, erstellt dafür jeder Hausbesitzer ein Stück dieses öffentlichen Raumes, reicht jede Hausparzelle bis in die Mitte der Straße und wird incl. der Herstellung der Straße an die Allgemeinheit abgetreten. Dadurch sichert sich jeder Hausbesitzer den freien Zugang zu seinem Grundstücks und erlangt gleichzeitig das Recht, alle Straßen überall mitbenutzen zu dürfen. Es ist damit ein gutes Beispiel und wichtiger Bestandteil der Kooperation städtischer BewohnerInnen.

Unsere Straße hat eine schmale Fahrbahn und breite Gehwege. Die schmale Fahrbahn bremst bereits optisch schnelle Fahrer und letztlich auch tatsächlich den fahrenden Verkehr. Die breiten Gehwege geben viel Platz, um sich einfach begegnen zu können, auch beim Plausch nicht im Wege zu stehen, mit Kinderwagen und Rollstühlen gut durchzukommen und bei allem den Kindern genügend Platz auf sicherem Terrain für Spiele und Malerei zu lassen.

Zu sicher benutzbaren Straßen gehören Gehwege mit Bordsteinen. Erst damit erhält die Straße im Gegensatz zur Mischfläche ein einfaches, für alle Beteiligten leicht zu verstehendes Regelwerk. Das ist auch nachvollziehbar, ist der Bordstein als Grenze zur Fahrbahn bereits kleinsten Kindern vermittelbar. Doch so wie den Kindern geht es letztlich uns allen. Ohne Bordstein müssen wir als Fußgänger, mehr Aufmerksamkeit für den restlichen Verkehr aufbringen. Dabei ist der Weg zu Fuß durchs Quartier noch immer unsere wichtigste, kontaktfreundlichste, ökonomischste und ökologischste Fortbewegungsform auf Straßen.

Für Kinder, alte und behinderte Menschen gilt das ganz besonders. Denken Sie nur daran, wie wichtig tastbare Grenzen, und das ist in der Straße der Bordstein, für die Orientierung von z.B. Blinden ist.

Ein weiteres, wichtiges Detail für das sichere Gefühl auf Straßen sind Häuser an der Straße. Denn ein sicheres Gefühl entsteht auf Straßen durch die Anwesenheit von Menschen. Außer den übrigen Passanten tragen auch die bewohnten, an der Straße stehenden Häuser einen wichtigen Teil zu dieser psychologischen Dimension bei.  Durch die Häuser ist man auch gefühlt nie alleine auf der Straße (irgendwem oder irgendwas ausgeliefert).

Deshalb stehen unsere Häuser mit ihrer Vorderseite möglichst nah an der Straße (was gleichzeitig möglichst viel private Fläche auf dem Grundstück ermöglicht).

Die kooperativ gebauten Häuser stellen sicher, das genügend Häuser ohne dunkle Ecken an der Straße stehen und möglichst viele BewohnerInnen hier leben und damit auch anwesend sein können.